Mein erstes Radrennen dieses Jahr war am Sonntag.
Wieder am traditionellen Termin, am 01. Mai, stand Eschborn Frankfurt (alt rund um den Henninger Turm) auf dem Programm.
Das Wetter am Samstag war schon etwas kühl als ich meine Bekleidung testete.
Am Ende hatte ich dann aber für Sonntag genau die richtige Entscheidung getroffen.
Nach dem Start in Eschborn aus einem späten Startblock (4 von 6 und darin am Ende) ging es nach Frankfurt im großen Pulk. Im September hatte ich noch große Probleme einerseits mein Tempo fahren zu können, anderseits möglichst viel vom Windschatten zu profitieren.
An der linken Seite des Feldes konnte ich diesmal recht viel Windschatten mitnehmen und hatte bereits sehr viele Fahrer überholt, als es nach Oberursel ging.
Bis dahin ist es eigentlich nur nette Spielerei. Ernst wird es ab erst ab Oberursel.
In Oberursel gibt es die erste kurze kleine Steigung und Abfahrt, bevor es dann Richtung Feldberg geht.
Auch wenn ich kein wirklich guter Bergfahrer bin, hat der Feldberg mit seiner 12 km Rampe doch etwas, das mich reizt.
Moralisch war ich voll darauf eingestellt, viele die ich in Frankfurt sah, wieder an mir vorbeiziehen zu sehen. Meine Urlaubspfunde waren noch lange nicht wieder weg, und das würde sich wohl an den Anstiegen rächen.
Dieses Mal war aber alles anders.
An der Zufahrt zum Kreisel Hohemark konnte ich trotz Steigung weiter einige Fahrer überholen. Nach dem Kreisel geht es dann richtig los in den Feldberg.
Und es lief.
Ich konnte mich an meine Vorderleute hängen und tatsächlich das erste Mal bergauf vom Windschatten profitieren. In der Gruppe konnte ich gut mithalten. Das erste Mal, dass ich nicht von vielen überholt wurde, sondern selbst überholte. Mal wurde mir dann eine Gruppe zu langsam, mal konnte ich mich an eine schnellere von hinten kommende heran hängen. Es lief einfach. Einige Wenige überholten mich und völlig unerwartet überholte ich Viele. Am Sandplacken einen Mini-Stopp bei dem Kameraden von der Eintracht beim Verpflegungspunkt (Vielen Dank an Euch) gemacht und 2 Riegel mitgenommen. So ging es in das steilere und noch steiler werdende Stück vom Feldberg. Es lief genauso gut weiter. Fahrer für Fahrer überholte ich und sehr wenige überholten mich.
Langsam zog die Angst auf zu überziehen. Es sollten ja noch mehrere knackige kurze Anstiege folgen, sowie der Ruppertshainer und vor allem auch noch der Hammolshainer. Ich zog weiter so gut es ging und machte weiter Plätze gut.
Die Freude die Kuppe erreicht zu haben war wie immer groß. Jetzt geht es Bergab, entspannen ist angesagt. Zumindest für die Beinmuskeln. Für den Kopf bedeutet es volle Konzentration.
Zum schnellen Bergfahrer gehört es schnell Bergauf fahren zu können, aber auch schnell bergab. Nichts für eine Bangebüchse wie mich. Es war klar ich habe nicht den Mum schnell genug zu fahren um weiter Plätze gut zu machen.
Zu meiner großen Überraschung war es diesmal auch hier umgekehrt. Bei Geschwindigkeiten bis über 70 km/h waren es doch leicht mehr Fahrer, die ich überholte, als die die mich überholten.
Auf einer abgesperrten Straße ist es auch für den Kopf viel einfacher 😉 .
So lief es die kleineren Anstiege und Abfahrten. Ich konnte bei den Anstiegen und auch bei den Abfahrten immer weiter Plätze gut machen und auch immer wieder vom Windschatten profitieren.
Eine Passage ist da so schön lang, gerade und bergab, da geht es dann auch mal mit über 80 km/h zur Sache.
Die Beine waren einfach richtig gut, bis km 83. Da fing dann kurzfristig der rechte Oberschenkel an zu zwicken. Es legte sich aber recht schnell wieder, so dass es hinauf zum Mammolshainer ging.
Es war die erwartete Quälerei. Das gehört aber zu dem Rennen und macht auch einen Teil des Reizes aus. Mit Schrittgeschwindigkeit ging es die bis zu 20% Steigung hinauf. Das war aber nur die erste Hälfte, danach geht es mit über 10% Steigung fast schon entspannend weiter.
Bei der Zusammenführung des Feldes kam ich in eine große Gruppe. Leider hatte ich keinen Überblick wie weit es noch genau bis zum Ziel war. Wir Waren so mit 45-52 km/h unterwegs.
Im Windschatten fühlte es sich nach Luft für mehr an. Ich machte auch 2-3 mal den Versuch aus dem Windschatten heraus Plätze gut zu machen. Es fühlte sich aber immer wie das anfahren gegen eine Wand an. Es kostete Sehr viel kraft auch nur ein einziges Rad zu überholen. Da leider keine Restentfernungsschilder standen brach ich die Versuche ab und entschied mich mit der Gruppe ins Ziel zu fahren. Ich wollte nicht riskieren jetzt kurz vor dem Ziel noch einzubrechen. so kam ich mit einem Schnitt von üner 30 km/h auf die 98 km ins Ziel.
Meine Frau fragte mich, wie lief es und ich antwortete fast wie immer mit “ Eigentlich..“.
Ich korrigierte mich. „Nicht eigentlich, es lief richtig gut“ Ich bin sehr zufrieden. Vielleicht schaffe ich es ja nächstes Jahr dann in unter 3 Stunden ;-).