Selbstwahrnehmung, oder wie man beim Abnehmen fett wird.

Wenn ihr meine Artikel liest, werdet ihr meine manchmal etwas „spezielle“ Ausdrucksweise schnell verstehen. Hier geht es mal wieder um so ein provokantes Thema.

Natürlich wird man beim Abnehmen nicht dick oder fett, zumindest nicht objektiv, subjektiv ist dieses aber möglich.

Solange ich noch richtig schwer war, habe ich ganz unbewusst vermieden, mich im Profil zu sehen. Ob es die Angst war, der Realität ins Auge zu blicken, ich weiß es nicht. Insgesamt hatte das Thema Aussehen eine ziemlich geringe Bedeutung. Ich wusste, dass ich keinem Idealbild entspreche. Warum sich also mit unangenehmen Dingen beschäftige, wenn es keine Not gibt. Mit zunehmendem Abnehm-Erfolg hat sich das deutlich geändert.
Das hat aber 2 Effekte;

  1. Ich sehe wie viel schlanker ich geworden bin
  2. Ich sehe aber auch wie dick ich noch immer bin.

Ich bin zwar viel schlanker geworden, aber schlanker ist nicht gleich schlank. Das schlanker werden hat auch zu einer gewissen Eitelkeit geführt. Zumindest in der Form, dass ich mich sehr viel öfter betrachte, als ich es je getan habe. Dieses ist dabei recht schonungslos. Was ich vorher einfach wegignoriert habe, lässt sich bei einem gezieltem Blick in den Spiegel nicht mehr. Dadurch, dass ich mich jetzt regelmäßig auch im Profil betrachte, sehe ich auch wie viel Fett noch da ist bzw. wie viel Fett noch wegmüsste/könnte/soll. Ich sehe auf einmal, wie „Fett“ ich noch bin.
Dazu kommt, dass die eigene Sicht, also vom Kopf abwärts auch immer etwas anders ist, wie die Sicht im Profil.

Am Anfang war tatsächlich das gute Gefühl zu sehen, was ich abgenommen habe, dass was überwog. Als das Abnehmen schwieriger wurde, habe ich erste Mal richtig das Gefühl entwickelt Fett zu sein. Obwohl ich so schlank bin wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Das nachzuvollziehen und damit umzugehen ist gerade für Familie und Freunde nicht immer leicht und fördert durchaus ein gewisses Konfliktpotential.

Damit habe ich auch das erste Mal so etwas wie Verständnis für Essstörungen entwickelt. Damit meine ich nicht Essstörungen die zu Übergewicht führen. Das, was ich in den letzten Jahren gemacht habe, war die Essensmengen zu reduzieren und das was ich esse kalorienärmer zu gestalten und wieder weniger und Kalorienärmer essen und …… So ist wohl für viele der Einstieg in eine Essstörung entstanden. Für mich ist das derzeit noch okay, weil ich mein Ziel noch nicht erreicht habe.

Aber welches Ziel, das Ziel 125 kg zum ersten Triathlon, die 120 kg zum Ende 2017 die 100 kg für 2018 oder die 90 kg für 2020. Ein neues Abnahmeziel ist schnell gefunden. Mein aktuelles Langzeitziel sind 85 kg um die Chance zu haben, eine operative Entfernung der Fettschürze von der Krankenkasse bezahlt zu bekommen. Was dann gewichtsmäßig ansteht und wie viel kg die OP ausmacht, dafür fehlt mir jede Vorstellung. Ob es dann neue Gewichtsziele gibt, ich weiß es nicht. Stand heute hoffentlich nicht.

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