Ihr habt vielleicht immer mal wieder gelesen, wie ich von dem Unfall spreche.
Da ich mit der Historie noch nicht so weit bin und der Unfall einen eigenen Beitrag wert ist, ziehe ich das Thema hier vor.
Am 15.10.2019 fuhr ich wie so oft mit meinem roten Rennrad zur Arbeit. Die Fahrt verlief überwiegend normal, bis ich in Offenbach auf dem Radweg die Berliner Straße entlang fuhr. Auf einmal spürte ich einen Druck von links…
Filmriss …
Ich liege in Hündchen Stellung auf dem Boden. Vor Schmerzen rolle ich mich langsam auf den Rücken und merke dann erst, dass ich den Rucksack noch auf dem Rücken habe. Der liegt aber Gott sei dank in einer Vertiefung für einen Baum .
Der Hals und der Rücken schmerzen heftig. Die Fingerkuppen rechts sind voller Blut und fühlen sich wie abgeschnitten an. Die linke Hand hat schmerzt vor allem um die Knöchel.
Ich werde angesprochen von einem netten Man, der sich später als Zeuge herausstellt. Er sagte mir, der Krankenwagen wäre unterwegs und fragte, ob er mir helfen können und sorgte dafür, dass ich mich nicht bewege. Langsam nehme ich etwas von meiner Umgebung wahr.
Ich liege auf dem Boden unter einem Baum. Ganz leicht kann ich noch erkennen, dass ein VW Bus mit der Schnauze schräg auf dem Fahrradweg steht.
Der nette Helfer hat mein Handy gefunden und wählt die Nummer meiner Frau, dass ich ihr sagen kann, das ich einen Unfall hatte. Mehr habe ich nicht gesagt und mehr konnte ich ihr nicht sagen. Ich habe so trotzdem mehr Angst und Unruhe verbreitet, als wenn ich nicht angerufen hätte. Später spricht mich auch ein Polizist und eine Polizistin an.
Aufmunternde Worte:
„Sie haben Glück, ohne Helm würden sie nicht mehr leben“.
Zeitgefühl habe ich keines. Ob ich sonst die ganze Zeit bei Bewusstsein war oder ich weitere Filmrisse hatte, kann ich nicht sagen. Rückblickend würde ich sagen, dass selbst der Krankenwagen in 2-3 Minuten da war.
Wohlwissend, dass dieses nicht stimmen kann.
Der hat mir so ziemlich als erstes eine starre Halskrause (Stiffneck) verpasst und irgendwann bin ich dann im Krankenwagen gewesen, 40 Minuten später (so etwas sagte der Arzt/Sanitäter) nach dem Unfall auch auf dem Weg ins Krankenhaus.
Dort ging das übliche los, woran ich mich auch heute nur noch in Bruchteile erinnern kann. Es ging los mit Umlagern, mehrfach Röntgen, CT, Ultraschall, MRT, ein Kateder weil ich kein Wasser lassen konnte, Reinigen der Fingerkuppen rechts, Nähen des Zeigefingers über dem Gelenk mit 5 Stichen, schienen des kleinen Fingers links.
Zwischendurch konnte ich kurz meine Eltern informieren.
Mittlerweile war es Mittag vorbei und ich lag noch immer im Schockraum. Man hatte mir zwischendurch gesagt, dass ich sehr viel Glück hatte. Meine recht massive Halsmuskulatur
hat mich vor einem Genikbruch und einer Querschnittslähmung halsabwärts bewahrt.
Aktueller Stand:
- Großes Hämatom in der linken Niere
- Massive Zerreißungen der Halsmuskulator mit massiven Einblutungen vor und hinter der Halswirbelsäule
- Gehirnerschütterung
- Platzwunde am Zeigefinger
- Kleiner Finger gebrochen
- Hämatome an beiden Beinen und linken Arm
Die Ärzte sind sich fast sicher, dass aufgrund der massiven Einblutungen auch eine Halswirbelfraktur vorliegt. Nach durchleuchten ( Röntgen der Halswirbelsäule während der Kopf bewegt wird) und weiterem Röntgen, können sie die Fraktur nicht bestätigen. Sie konnten aber die Wirbel 6 und 7 auch nicht sehen.
Gegen 16:00 Uhr komme ich auf Station. Meine Frau wartet da schon seit 11 Uhr auf eine Information über meinen Gesundheitszustand.
Zu diesem Zeitpunkt war ich mir noch sicher, den Halbmarathon 10 Tage später laufen zu können und sowohl für den Elm Halbmarathon und den Nikolaus Duathlon sah ich keine Gefahr.
Klassischer Fall von Denkste was.
Nach einem Monat ging es los, dass ich den Stiff-Neck durch eine Halskrause ersetzen konnte. Dann konnte es langsam mit Physio und etwas später dann mit der ersten Reha los gehen.
Zwischendurch wurde dann noch festgestellt, dass ich am Zeigefinger einen knöchernen Seitenbandabriss hatte und die Streckersehne für das letzte Glied am kleinen Finger gerissen war.
Alle Hoffnung auf richtiges Training in 2019 wurden mir gezogen. Vielleicht darf ich Januar 2020 wieder anfangen normal zu trainieren.
Der Gesundheitszustand lies dann Mitte/Ende Januar einen langsamen Einstig in das normale Training wieder zu. Der aber nach 2 Wochen gleich wieder für 2 Wochen durch eine Erkältung gestoppt wurde.
Nach 7 Monaten fand die letzte Unfallbedingte Behandlung statt.
Die beiden Finger an der linken Hand haben bis heute nicht ihre volle Beweglichkeit wieder erlangt.